Lagebeschreibung

Unsere Partnerstadt Tricarico liegt tief im Süden Italiens (gewissermaßen an der Fußsohle des italienischen “Stiefels”) in der Region Basilikata und wird umgeben von den Regionen

 

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Wie aus der obigen Kartenskizze zu ersehen ist, hat die Basilikata auch zwei kleine, aber landschaftlich besonders reizvolle Küstenstreifen. Die tyrrhenische Küste im Westen ist nur32 km lang, besitzt aber mit Maratea und dem steil über dem Ort aufragenden Monte SanBiágio mit seiner 22 m hohen Christusstatue sowie seinem schönen Yachthafen eine derHauptattraktionen der Basilikata. Der südliche Küstenabschnitt am Ionischen Meer ist etwa60 km lang , überwiegend eben und besitzt herrliche Badestrände, insbesondere bei Metapotonto. Das antike griechische Metapontum, zwischen den Flussmündungen vonBradano und Basento gelegen, war in der “Magna Graecia“ eine bedeutende Handels- undKulturstadt. Ihr bekanntester Sohn war Pythagoras (a² + b² = c² !!), der 532 v. Chr. seineberühmte Philosophenschule vom benachbarten Crotone hierher verlegte, wo sie noch 200Jahre weiter bestand. Innerhalb der Region (entspricht bei uns einem Bundesland) Basilikata gibt es zwei Provinzen, die nach ihren beiden Hauptstädten Potenza und Matera benannt sind.

 

tricarico 2

 Quelle: Centro Europeo di Impresa e Innovazione, Systema, Potenza

 

Potenza ist mit knapp 70 000 Einwohnern die größte Stadt der Basilikata und deshalb auch gleichzeitig Regionshauptstadt. Matera, die Hauptstadt der zweiten Provinz - zu der auch Tricarico gehört -, ist weltberühmt für ihre in einer tief eingeschnittenen Schlucht liegenden uralten Höhlenwohnungen, die sog. Sassi. Seit 1993 gehören sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Basilikata ist mit einer Fläche von rund 10 000 km² knapp halb so groß wie Hessen mit rund 21 000 km². Sie hat aber nur etwa 600 000 Einwohner gegenüber Hessen mit fast 6 Millionen. Die Bevölkerungsdichte beträgt also nur rund ein Fünftel derjenigen unseres Bundeslandes. Seit vielen Jahrzehnten nimmt die Bevölkerung des ganzen italienischen Südens und damit auch der Basilikata ständig ab. Die Basilikata ist ein sehr bergiges Land. Nur rund 8 % sind flache Ebenen, 47 % richtige Berge und 45 % Hügellandschaften. Die wichtigsten Flüsse sind der Bradano, der Basento (oberhalb dessen auch Tricarico liegt), der Agri, der Cavone und der Sinni. Sie kommen aus den Apenninen und fließen ins Ionische Meer im Süden des Landes. Wegen der im Winter teils extremen Niederschläge und der daraus resultierenden Überschwemmungsgefahr, wurden an den Flüssen zahlreiche Staudämme errichtet. Die dadurch entstandenen Seen sind heute teilweise beliebte Ausflugsziele.

 

Unsere italienische Partnerstadt Tricarico liegt in etwa 700 m Höhe auf einem Hügel oberhalb desBasento-Tales, ungefähr in der Mitte zwischen Matera und Potenza. Die Entfernung Bickenbach -Tricarico beträgt über 1 600 km. Der Ort - einer der ältesten der ganzen Region - ist lukanisch-griechischen Ursprungs und wurde wie viele andere aus strategischen Gründen auf einerBergkuppe – bestehend aus 3 Hügeln - erbaut und befestigt. Die Einwohnerzahl lag einmal bei über 10 000, heute sind es nur noch etwa 6 500. Schuld an dieser Entwicklung ist die Armut der Bevölkerung, die früher durch einheimische und fremde Fürsten und Großgrundbesitzer gnadenlos ausgebeutet wurde, was immer wieder zu Bauernaufständen und dem Entstehen eines besonderen Banditentums, der sog. Briganten führte. Folge war eine enorme Landflucht in den Norden Italiens, eine Auswanderung nach Amerika und nach dem Zweiten Weltkrieg auch nach Deutschland.

 

So kam in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch eine Gruppe damals junger Männer aus Tricarico in unsere Gegend, von denen sich ein Teil in Bickenbach ansiedelte und die heute zusammen mit ihren Familien – zum Teil schon in der dritten Generation – hier leben und arbeiten. Ein schönes Beispiel für eine wirklich gelungene Integration. Hierin liegt auch der tiefere Grund für die Partnerschaft zwischen Bickenbach und Tricarico. In den letzten Jahrzehnten hat der italienische Staat versucht, über die speziell dafür eingerichtete "Cassa per il Mezzogiorno" die wirtschaftliche Lage im Süden des Landes zu verbessern. Ein bekanntes Beispiel ist die Errichtung eines großen Fiat-Werkes in Melfi, zu dem täglich Arbeiter aus einem großen Umkreis kommen. Trotz dieser und vieler anderer Bemühungen, ist der wirtschaftliche Rückstand des italienischen Südens gegenüber dem hochindustrialisierten Norden nach wie vor sehr ausgeprägt, und nichts deutet darauf hin, dass sich dieser Zustand in absehbarer Zeit grundlegend ändern wird.